De lütte Plattschaul #7: Im Gespräch sein

Aus den Neuproduktionen der Fritz-Reuter-Bühne zitieren, übersetzen und erklären wir zu jeder Inszenierung eine Schlagzeile aus dem Stücktext. Sie werden sehen: Plattschnacken ist viel leichter als Sie denken und für Jede:n im Alltag locker anwendbar. – Diesmal: Plattdeutsch für ein sensibles Gespräch mit Ihrem Kind aus De Söhn!

Original: „Hew Vertrugen tau mi. Wi warden all ´n Utwegg finnen.“

 

Aussprache: „Heff Vertruugen tau mie. Wie ward’n all’n Uhtwäch finn‘“

 

Übersetzung: „Hab Vertrauen zu mir. Wir werden schon einen Ausweg finden.“

 

Vielleicht kennen Sie das: Sie sammeln ihren ganzen Mut zusammen, um mit Ihrem aufgebrachten oder traurigen Kind über den Elefanten im Raum zu sprechen und was Sie entgegengeschmettert bekommen ist: „Ick weit nich“ („Ich weiß nicht“) oder „Wägen nix“ („Wegen nichts“).
Nun, die letzten Jahre waren sehr schlauchend, auch für unsere Kinder und Jugendlichen. Gespräche über all das sind nicht immer leicht, aber vielleicht werden sie auf Plattdeutsch, mit einem kleinen „Ogenplinkern“ (Augenzwinkern) ein bisschen weniger schwer.

 

In unserer neuen Produktion De Söhn von Florian Zeller kämpft der 17-jährige Niklas mit seinem Leben und der Trennung seiner Eltern. Dat geiht mi nich gaud, Mama“ („Es geht mir nicht gut, Mama“), ploppt aus ihm heraus wie ein Hilferuf, nachdem er schon mehrere Monate unbemerkt die Schule geschwänzt hat, Dat ganze Läben is mi tauwedder.“ („Das ganze Leben ist mir zuwider“).  


„Ick weit, dat du ´n swoore Tied dörchmakst.“ („Ich weiß, dass du eine schwere Zeit durchmachst“), versucht Peter auf seinen Sohn einzugehen, Mak di kein Sorgen. Wi ward´n ein Lösung finnen.“ („Mach dir keine Sorgen, wir werden eine Lösung finden“). Und auch Anne beteuert: Wi sünd ja hier. Wi sünd ja beid bi di.“ („Wir sind ja hier. Wie sind beide bei dir.“).

Und doch, wenn man als Eltern an seine Grenzen stößt, denn niemand kann alles richtig machen, dann muss man sich manchmal Hilfe suchen. Viele Anlaufstellen für Familien können sagen: „Weiten Se, wi hebben mit disse Ort Situatschoon Erfohrung.“ („Wissen Sie, wir haben mit dieser Art Situation Erfahrung.“).


Ja, wie schön könnte es sein, am Ende vom eigenen Kind zu hören: Danke för allens, wat du för mi deihst.“ („Danke für alles, was du für mich tust.“) und Vör allen mücht ick seggen, dat ick juch leiw hew.“ („Vor allem möchte ich sagen, dass ich euch lieb habe.“)

 

Wenn Sie sehen wollen, wie Niklas‘ Eltern mit dieser schwierigen Situation umgehen, dann fühlen Sie sich herzlich willkommen zu einer Vorstellung von De Söhn (am 14. März im Großen Haus und anschließend in der M*Halle). Psychische Gesundheit im Kindesalter ist unfassbar wichtig und doch so selten thematisiert. Helfen Sie mit, es ins Gespräch zu bringen!

 

Wir wiederholen: „Hew Vertrugen tau mi. Wi warden all ´n Utwegg finnen.“

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