Wolfgang Böhmer
Der Komponist Wolfgang Böhmer arbeitet seit 1983 im Musiktheaterbereich an der Auflösung der herkömmlichen Gattungsgrenzen zwischen Sprechtheater, Operette, Musical und Oper mit dem Ziel eines intelligenten und unterhaltenden Musiktheaters. Er versucht in seinen Stücken eine Synthese zwischen hohem künstlerisch-artistischen Anspruch und direkter Verständlichkeit, gleichgültig, ob es sich um ein Musical oder eine Kammeroper handelt. Zunächst war er ab 1983 mit der Berliner Off-Musicaltruppe College of Hearts an der Entwicklung eines satirischen Underground-Musicals beteiligt, das noch, bevor die Musicalwelle über die BRD hereinbrach das Genre schon parodierte, u. a. New York muss brennen (1983), King Kurt (1985), Blutiger Honig (1988), Harry Starck (1991), Easy Living (1993) sowie ein experimentelles JazzMusikTheater in Koproduktion mit dem Theater zum Westlichen Stadthirschen. Ab 1995 wurde die Neuköllner Oper Zentrum seiner Aktivität. Zusammen mit Peter Lund arbeitete er an einem neuen deutschen Musical, das sich zum einen inhaltlich Themen von der Straße aus der unmittelbaren gesellschaftlichen Wirklichkeit zum Stoff nahm, zum anderen musikalisch weniger am amerikanischen Musical, sondern eher an der europäischen Tradition der Musikkomödie oder Operette anknüpfte. Werke wie Das Wunder von Neukölln (1998), Leben ohne Chris (2006), Stimmen im Kopf (2013), Stella (2016), Drachenherz (2018) sowie drei Kammeropern wie Die Legende vom Fall ohne Ende (1995), Licht (2004) und Elfie (2018), für die Domtreppenfestspiele Erfurt 2014 das Oratorium (für Soli, Chor, großes Orchester und Rockband) Jedermann. Daneben auch Stücke für das Kinder- und Jugendtheater, u. a. Volltreffer in 1994 (Theater Strahl Berlin), Pünktchen trifft Anton in 2010 (Grips Berlin) und Auf Klassenfahrt in 2018 (Junges Schauspiel Düsseldorf). In der Spielzeit 2022/2023 wird Wolfgang Böhmer als Komponist bei Der Geteilte Himmel am Mecklenburgischen Staatstheater mitwirken.